Wenn die Zeit unscharf wird

08.06.2020

Auf science.orf.at erschien ein Artikel über die Arbeit von Caslav Brukner und seiner Forschungsgruppe über die Grenzenregionen der Quantentheorie!

Der Wiener Physiker Caslav Brukner erforscht die Grenzregionen der Quantentheorie – und hat dort Phänomene entdeckt, die der Gedankenwelt eines Salvador Dali entsprungen sein könnten: etwa Uhren mit verschwommenen Zeigern.

Eigentlich ist es erstaunlich, dass die beiden erfolgreichsten Theorien der Physik einander nach wie vor gegenüberstehen, als würden sie zwei völlig unterschiedliche Welten beschreiben. Die Quantentheorie ist wie die Allgemeine Relativitätstheorie durch unzählige Experimente bestätigt – doch die beiden sprechen nicht die gleiche Sprache: Im einen Fall ist die Raumzeit Bühne des Geschehens, im anderen Fall ein abstrakter Vektorraum; bei der einen Theorie ticken Uhren, je nach Schwerefeld, mal schneller, mal langsamer, bei der anderen Theorie haben Teilchen keinen bestimmten Aufenthaltsort – bis jemand nachsieht, wo sie eigentlich sind.

Entsteht das Sein erst durch die Wahrnehmung? Der irische Philosoph George Berkeley hätte das bejaht. Als er den Satz „Esse est percipi“ niederschrieb, wusste er noch nicht, dass die Quantenphysiker 200 Jahre später zu einem ganz ähnlichen Schluss kommen würden. Im Gegensatz zu den Kosmologen: Für sie ist das Geschehen im Universum sehr wohl unabhängig vom Beobachter, ein Stern ist ein Stern und eine Uhr ist eine Uhr, ganz egal, ob jemand hinsieht oder nicht.

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